Freiheit für Morong 43


Nach 10 Monaten Haft sind letztendlich am 17. Dezember 2010 die meisten der illegal Inhaftierten Gesundheitshelfer der Phillipinischen Gemeinden wieder in Freiheit.

Noch Anfang Dezember begannen die Morong 43 und andere zu Unrecht Inhaftierte des Landes zum wiederholtem Male einen Hungerstreik, um ihren Protest gegen die Willkür der Regierung zu verstärken und auf den stetig wachsenden nationalen und internationalen Ruf für die sofortige und bedingungslose Freilassung der 43 Morong aufmerksam zu machen.

Mit Erfolg!


Es ist nicht zuletzt auch der Zuversicht und dem Kampf der Angehörigen, Freunde und Kollegen zu verdanken, daß nun 33 Mitglieder der Morong 43, nach nur 1 Monat in Freiheit, wieder mit Freude ihrer Arbeit in den Gemeinden nachgehen können. Es hat sich gezeigt, daß der Kampf um die Gesundheit zu einem Kampf für soziale Gerechtigkeit auf den Phillipinen geworden ist.
Nach dieser langen Haft unter menschenunwürdigen Bedingungen hatten die ehemaligen Gefangenen nichts anderes zu sagen, als: “Wir sind glücklich, frei zu sein, und aufgeregt, die medizinische Versorgung in den Gemeinden wieder aufzunehmen. Aufgeregt wieder in der Lage zu sein, Menschen zu dienen! ”

Sicherlich hat auch der Internationale Druck, die vielen Kampagnen und Petitionen mit zur Freilassung beigetragen. Das beweist einmal mehr, daß wir nicht wegschauen dürfen. Wir müssen hinsehen, und zwar genau und aktiv werden.

Wir hoffen nun auf die baldige Freilassung der noch Inhaftierten Morong 43, sowie aller anderen unrechtmäßigen Gefangenen und wünschen den freigelassenen Gesundheitshelfern Kraft, Ausdauer und vor allem Freude bei ihrer Arbeit, sowie ein glückliches Miteinander in ihren Familien. Gerade den beiden jungen Müttern, die ihr Baby im Gefängnis zur Welt brachten, gute Gesundheit für das neue Familienglück.


Petition März 2010

An: die Regierung der Philippinen und die Regierungen Deutschland und USA
Von: den im Folgenden unterzeichnenden Vertretern der Akupunktur

Wir, die hier unterzeichnenden Gemeinschaften und Vertreter der Akupunktur verurteilen auf das Schärfste den illegalen Angriff auf und die Verhaftung von 43 Akupunkteuren, Medizinern und Gesundheitshelfern ohne gültigen Haftbefehl, während eines medizinischen Fortbildungskurs am 6. Februar 2010 in Murong, Rizal, Philippinen durch das Militär und die Polizei der Philippinen.
Die Gesundheitshelfer und Ärzte ( Barfußärzte) bieten medizinische Betreuung für arme Gemeinden an und nahmen an einem Erste Hilfe Training, gefördert von der Stiftung für Gemeindeorientierte Medizinische Entwicklung – Community Medicine Foundation. Inc- (COMMED) und dem landesweit verankerten Rat für Gesundheit und Entwicklung (Council for Health and Development- CHD), teil.
Laut der Berichte der Medien und der Menschenrechtsorganisation Karapatan überfielen rund 300 Soldaten und Polizisten des Süd- Luzon Bezirkes der Armee der Philippinen (Armed Forces of the Phillipines- AFP) und der Rizal Nationalpolizei der Phillipinen (Phillipine National Police- PNP) das Farmhaus von Dr. Melecia Velmonte um 18.15 Uhr. Die Trainingsteilnehmer wurden in einer Reihe aufgestellt, gewaltsam durchsucht und, deren Augen verbunden und zum Camp Capinpin, dem Hauptquartier der 202ten Infanterie Brigade der AFP, gebracht. Sowohl die persönlichen Eigentümer als auch das Trainingsmaterial der Teilnehmer wurden durch das Militär konfisziert.  Die Therapeuten waren von jeglicher Kommunikation abgeschnitten. Außerdem wurde ihnen das Recht auf einen Anwalt verweigert. Ein Team der Kommission für Menschenrechte wurde davon abgehalten, die Gefangenen zu sehen. Erst drei Tage später und nach hartnäckigem Insistieren gelang es der Vorsitzenden der staatlichen Menschenrechtskommission, Leila De Lima, dass die willkürlich Inhaftierten wenigstens von Verwandten und Bekannten besucht werden konnten. Die meisten berichteten, zwischenzeitlich körperlich und seelisch gefoltert worden zu sein, um unter Zwang Geständnisse zu erpressen.
In Nachrichteninterviews rechtfertigt Oberstleutnant Noel Detoyato, der Sprecher der Philippinischen Armee der zweiten Infanterie, die Gefangennahme mit absurden Gründen, u.a. dass die Therapeuten Akupunkturnadeln besaßen und ein niedriges Bildungsniveau hätten.

Wir fechten die Rechtsgültigkeit jener Aussagen der Militärrepräsentanten an, die Akupunkturnadeln als ein Markenzeichen von bewaffneten Rebellengruppen bezeichnen.  Akupunktur ist eine legale und akzeptierte Praktik in den Philippinen. Wir bestätigen die Wichtigkeit der Akupunktur  in der Anwendung im Gesundheitswesen in allen Bereichen der Gesellschaft, v. a. in den ärmsten Gegenden der Welt, inklusive den Philippinen, wo sich durch die Knappheit an Medizinern erhebliche Ungleichheiten im Gesundheitswesen zeigen und Gemeindemitarbeiter lebenswichtige Gesundheitsfürsorge und Prävention bieten.
Therapeuten und Anwender der Akupunktur werden wie die 43 Inhaftierten historisch auf ungerechte Weise gezielt belästigt, eingeschränkt und verhaftet, weil sie den Armen und Benachteiligten helfen. Diese unrechtmäßig verhafteten Therapeuten sind unter den ersten Aktiven gewesen, welche unermüdlich den Gemeinden nach den Fluten und Erdrutschen, ausgelöst durch die Taifune Ondoy und Peping im letzten Jahr, zur Seite standen.
Später verkündeten Eduardo Ermita, Exgeneral und amtierender Exekutivsekretär von Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo, und Oberstleutnant Noel Detoyato, Sprecher der 2. Infanteriedivision der Philippinischen Armee, bei den 43 verhafteten Personen handele es sich um Mitglieder der Neuen Volksarmee (NPA), des bewaffneten Arms der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP). Die Inhaftierten hätten nicht an einem Gesundheitstraining teilgenommen, sondern seien von erfahrenen NPA-Kadern im Umgang mit Waffen und Sprengstoff unterrichtet worden. Schließlich hätte man auf dem Anwesen von Dr. Velmonte Waffen, Handgranaten und Sprengstoff gefunden. Dem widersprachen umgehend Zeugen, die miterlebt hatten, dass eine systematische Hausdurchsuchung erst stattgefunden habe, nachdem bereits alle Anwesenden abtransportiert waren. Zeugen haben außerdem beobachtet, wie das Militär zuvor volle Plastiktüten ins Haus getragen haben.

Wir sind zutiefst besorgt über die Sicherheit des Gesundheitspersonals, welche ihr Leben in den Dienst der benachteiligten Bevölkerung der Philippinen stellen.
Wir unterstützen die folgenden Forderungen, damit die Inhaftierten sofort zu ihren Familien und Gemeinden, denen sie dienen, zurückkehren ohne weiteren Missbrauch ihrer Menschenrechte zu erfahren.

1. Die sofortige Freilassung der Therapeuten, welche illegal verhaftet und in Camp Capinpin, Tanay, Rizal festgehalten werden.
2. Die Regierung muss die Sicherheit und das Wohlbefinden der Opfer gewährleisten; ihr Eigentum muss sofort an sie zurückgegeben werden.
3. Die unmittelbare Bildung einer unabhängigen Untersuchungskommission, zusammengesetzt aus Vertretern von Menschenrechtsorganisationen, Kirchen, der lokalen Regierung und der Kommission für Menschenrechte (Commission of Human Rights) , welche den Angriff und den illegalen Arrest der Therapeuten während ihres abgehaltenen Trainings über Behandlungstechniken in Morong, Rizal, untersuchen.
4. Das Militär muss die Anprangerung von Menschenrechtsverteidigern, Gemeinde-Gesundheitshelfer und Akupunkteuren unterlassen, welche diese als „Mitglieder von führenden Organisationen der Kommunisten“ und „Staatsfeinde“ darstellen.
5. Die philippinische Regierung wird daran erinnert, dass sie die allgemeine Erklärung der Menschenrechte unterzeichnet hat und somit auch ein Teil des größten Menschenrechtsdokumentes ist und auf diese Weise gebunden, alle Bestimmungen dieses Dokumentes zu befolgen.

Mit freundlichen Grüßen

TCM-Sozialforum/Deutschland

AGTCM – Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin/Deutschland

Community Relief and Rebuilding through Education and Wellness (CRREW)/USA